Das iPhone 7 ist da! Aber echte
Innovationen bietet nur das große iPhone 7 Plus. Wo liegen die
Unterschiede zum iPhone 7? Und kann das neue iPhone-Flaggschiff Samsung
überholen?
Die ersten Bestellungen für das iPhone 7
Plus sind raus. Und gemessen an der Verfügbarkeit scheint der Ansturm
gerade auf die beiden neuen schwarzen Varianten
des Plus-Modells enorm zu sein: Sowohl die mattschwarze als auch die
diamantschwarze (hochglänzende) Variante des iPhone 7 Plus waren am
Erstverkaufstag bereits nach wenigen Minuten ausverkauft. Das
hochglänzende Modell ist mittlerweile sogar bis November ausverkauft. Im
Vergleich dazu sind die Lieferzeiten beim kleinen iPhone 7 noch
erträglich und liegen meist bei zwei bis drei Wochen. Offenbar verkauft
sich das Plus-Modell stärker, als von Apple erwartet. Aber ist es
wirklich das bessere iPhone 7?
iPhone 7 Plus: Vertraute Form, neuer Look
Wie beim iPhone 7 ist das Grunddesign auf den ersten Blick gleich geblieben: Wie die Vorgänger iPhone 6 Plus und iPhone 6S Plus
steckt es weiterhin in einem Alu-Gehäuse mit abgerundeten Ecken. Nur
die im Gehäuse eingelassenen Antennen sind etwas anders platziert,
laufen etwas dezenter am Rand entlang. Außerdem gibt es nur im Plus eine
noch breiter ausgebeulte Kamera-Wölbung, für Fans des minimalistischen
Designs sicher Gewöhnungssache. Doch es gibt zwei noch wichtigere
Unterschiede: Optisch beeindruckt vor allem die neue hochglänzend
schwarze Farbvariante, genannt Diamantschwarz. Anders als der etwa bei
manchen PCs und Notebooks aber ist es kein Plastik, sondern die
Oberfläche ergibt sich durch aufwendige chemische Prozesse: In neun
Schritten wird der Alu-Korpus eloxiert und wieder poliert. Darüber
hinaus gibt es auch Varianten in mattem Schwarz, Weiß-Silber, Gold,
Roségold. Das Apple-Logo besteht aus rostfreiem Stahl. Funktional noch
wichtiger: Auch das iPhone 7 Plus ist staub- und wasserdicht gegen
kurzzeitiges Untertauchen (nach IP67-Standard, Apple spricht hier aber
nur von spritzwasser-geschützt). Im Vergleich zu vielen
Android-Smartphones mit ähnlicher Displaygröße wirkten die bisherigen
Plus-Modelle sehr klobig. Das hat sich auch beim neuen iPhone 7 Plus
nicht geändert, da der Homebutton weiter unter dem Display viel Platz
einnimmt und Apple auch oben entsprechend viel Patz über dem Display
lässt. Geblieben aber ist der wichtigste Unterschied des Plus-Modells
zum normalen iPhone: die Größe. Es hat einen 5,5-Zoll-Bildschirm, das
iPhone 7 nur 4,7 Zoll.
iPhone 7 Plus: Die Dual-Kamera
Das iPhone 7 Plus ist
das erste
iPhone mit zwei Kameras auf der Rückseite. Beide Kameras bieten eine
12-Megapixel-Auflösung und sind eng nebeneinander angeordnet. Die Blende
ist lichtstärker (f/1,8), die Optik besteht aus sechs Linsen, der
Autofokus soll schneller arbeiten und der LED-Blitz (jetzt aus vier LEDs
konstruiert) soll das Flackern künstlicher Beleuchtung ausschalten.
Fotos sollen in nur 25 Millisekunden im Kasten sein. Apple will so
Qualitätsstandards erreichen, die man sonst nur bei Kameras mit großem
Sensor und dickem Objektiv findet: Tiefenschärfe und Zoomen mit weniger
Qualitätsverlust als bei normalem digitalen Zoom. Der Trick dabei: Eine
Linse ist ein Weitwinkel-Objektiv (28 mm Brennweite), die andere ähnelt
der Brennweite nach einem Tele-Objektiv mit doppelter Brennweite (58
mm). Durch einen Tipp in der Kamera-App kann man direkt vom normalen auf
einen Zweifachzoom springen. Achtung: Wer die Vergrößerung mit einer
seitlichen Wischbewegung stufenlos einstellt, aktiviert dabei den
Digitalzoom, wodurch das Bild an Schärfe verliert. Weiteres Plus: Wie
bei einer Lichtfeldkamera, die Lichtstrahlen unterschiedlicher Richtung
einfängt und den Fokus nachträglich verlagern kann, wird so ein Spiel
mit der Schärfentiefe möglich. Die ersten Bilder, die Apple zeigte,
beeindruckten. Allerdings ist die Software, die diesen
Schärfentiefe-Effekt ermöglicht, noch nicht fertig. Die Funktion will
Apple Ende des Jahres per Software-Update nachliefern. Ob die Bilder
auch in der Praxis einem kritischen Blick genügen, zeigt erst ein echter
Test. Einen optischen Bildstabilisator übrigens soll angeblich nur eine
der beiden Kameras besitzen. Die Frontkamera verfügt über 7 Megapixel,
ist also ebenfalls schärfer als beim iPhone 6S.
iPhone 7 Plus: Ohne Kopfhörerbuchse!
Wie
beim iPhone 7 fehlt auch dem Plus-Modell die klassische Kopfhörerbuchse.
Die Begründung für Apple: Man brauche jeden möglichen Platz.
Stattdessen lassen sich Kopfhörer per Lightning-Kabel oder drahtlos
(Bluetooth) anschließen. Dazu liegen in jeder iPhone-Packung neue
Kopfhörer mit Lightning-Stecker. Außerdem hat Apple erstmals eigene
Bluetooth-Kopfhörer entwickelt, die sogenannten AirPods.
Basis ist ein eigener Drahtlos-Chip namens W1. Interessant: Die
Kopplung soll besonders einfach gehen und sich via iCloud auch auf alle
anderen Apple-Geräte desselben Benutzers übertragen. Ob Apple dazu NFC
oder eine eigene Technologie verwendet, ist noch unklar. Bis auf das
fehlende Kabel sehen die AirPods den bekannten Apple-Stöpsel-Kopfhörern
ähnlich. Über seine Marke Beats bringt Apple auch größere Kopfhörer auf
den Markt. Ein Vorteil der neuen Kopfhörer soll der Klang sein: Laut
Apple habe sich bislang niemand getraut, über Bluetooth dieselbe
Qualität an Klang anzubieten wie per Kabel. Weitere Details, warum der
Klang besser sein soll, hat Apple aber nicht verraten. Zwei
Trostpflaster für Fans klassischer Audio-Technik: Zum Glück ist ein
Lightning-Adapter für normale Kopfhörer eingebaut. Und es gibt endlich
Stereo-Lautsprecher (angeblich doppelt so laut wie beim iPhone 6S Plus),
bei besseren Android-Geräten schon fast Standard. Nach Lenovo mit dem Moto Z ist Apple der zweite Hersteller, der auf die Klinkenbuchse verzichtet.
iPhone 7 Plus: Specs
Wie beim iPhone 7
findet man auch im iPhone 7 Plus den neuen Homebutton: Er ist jetzt
drucksensitiv, bietet Haptic Feedback. Unter der Haube findet man die
üblichen Modernisierungen: ein neuer, schnellerer Prozessor, der Apple
A10 Fusion. Der Quad-Core-Chip soll 40 Prozent schneller als der A9 im
iPhone 6S/6S Plus und sogar doppelt so schnell sein wie der Apple A8 im
iPhone 6/6 Plus. Zwei Kerne sind Hochleistungskerne, die anderen
brauchen im Vergleich nur ein Fünftel an Energie, reichen aber nur für
einfache Aufgaben etwa im Standby-Betrieb aus. Die Grafikleistung soll
um 50 Prozent zugenommen haben, Apple verspricht hier etwas vollmundig
konsolenähnliche Qualität (immerhin bringt Nintendo jetzt ein
offizielles „Super Mario“-Spiel aufs iPhone). Zum Arbeitsspeicher
äußerte sich Apple nicht, je nach Quelle liegt er bei 2 bis 3 Gigabyte
(GB) – was im Vergleich zur Android-Konkurrenz (OnePlus 3: 6 GB; Galaxy Note 7:
4 GB) eher mickrig wäre. Gut: Die Akkulaufzeit soll länger sein als bei
jedem anderen iPhone, beim iPhone 7 Plus eine Stunde länger als beim
iPhone 6S Plus. Das LTE-Modul unterstützt jetzt bis zu 450 Mbps. Einen
Speicherkartenschacht gibt es natürlich immer noch nicht. Dafür kommt
schon die Einsteigervariante mit 32 GB, die größte sogar mit 256 GB.
iPhone 7 Plus: Preis, Farben, Verfügbarkeit
Das
iPhone 7 Plus erscheint am 16. September wahlweise in den Farben
glänzend Schwarz (Diamantschwarz), matt Schwarz, Weiß/Silber, Gold,
Roségold. Die Vorbestellung ist auch in Deutschland ab dem 9. September
möglich. Die Varianten: Das iPhone 7 Plus kommt wahlweise mit 32 GB, 128
GB oder 256 GB Speicher. Mit 32 GB kostet es 899 Euro, mit 128 GB 1009
Euro, mit 256 GB 1119 Euro. Das glänzend schwarze Gerät gibt es nur in
128 GB oder 256 GB.Tipp: Alle Provider bieten die Möglichkeit, das neue
iPhone noch vor Beginn der offiziellen Vorbestellphase vorzubestellen.
Dabei handelt es sich streng genommen um eine Reservierung. In der
Vergangenheit erhielten Kunden, die ihr iPhone so reserviert hatten, ihr
Geräte bereits am Erstverkaufstag geliefert
Fazit: Apple iPhone 7 Plus
Das iPhone 7
Plus startet in wichtigen Punkten eine technische Aufholjagd, schließt
etwa beim wasserdichten Gehäuse und möglicherweise auch bei der
Display-Qualität (Farben, Helligkeit) zu Samsung auf. Interessant ist
zudem eine neuartige Kamera, dessen Möglichkeiten zumindest in der
Theorie faszinieren. Allerdings ist Skepsis angebracht: Denn die
Qualität der neuen Kamera ist in der Praxis längst nicht bewiesen. In
realen Tests konnte bislang auch unter Android keine einzige Dual-Kamera
rundum überzeugen. Und ob die faszinierende Schärfentiefe-Funktion
jemals so funktionieren wird wie angekündigt, ist zum Verkaufsstart des
iPhone 7 Plus nicht bekannt. Denn die Software ist noch nicht fertig. So
kann die wichtigste Frage erst nach dem finalen Labortest beantwortet
werden: Hat Apple es diesmal wirklich besser gemacht als die Konkurrenz?
Und zahlt sich ein Verzicht auf Kopfhörer-Buchse wirklich für die
Konsumenten aus? Oder nur für Apples Kopfhörer-Verkaufszahlen?
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